, Gutknecht Adrian

Schwimmcamp Teneriffa 2024

Masters im Schwimmcamp Teneriffa 2024 von Damien Dupré

Schwimmcamp Teneriffa 2024

 
Zwischen dem 16. und 23. März 2024 haben Robi Riedo, Dietmar Lohbauer, Peter Herzig (Junior) und ich gemeinsam an einem Schwimm-Camp in Teneriffa teilgenommen.
 
Das Schwimm-Camp wurde von der deutschen Firma Allwetterkind.de organisiert. Folgende Dienstleistungen waren im Preis inbegriffen:
-         7 Nächte im Hotel Jardin Caleta, inkl. Vollpension und ½ l Mineralwasser bei Mittag- und Abendessen.
-         Zutritt zum T3-Zentrum (Teneriffa Top Training), inkl. Strömungskanal-Session, täglicher Badetuchservice, gefiltertes Leitungswasser im T3-Zentrum, Fitnessräume, Eisbad, usw.
-         Begleitung und Coaching vom Sportwissenschaftler und -Mediziner Holger Lüning (docswim.de) und mit Max Lou Kerth als Assistenz-Trainer.
 
Einzig der Flug musste separat gebucht werden. Teneriffa Süd ist von Basel-Mulhouse-Freiburg oder von Genf mit EasyJet erreichbar. Der Flug dauert 4 Stunden und 45 Minuten. Das Dorf La Caleta bzw. das Hotel sind vom Flughafen Teneriffa Süd in ca. 20 min. zu erreichen.
 
Die 21 Teilnehmenden trafen sich am Samstagabend im Hotel. Nach der Vorstellungsrunde erklärten uns Holger und Max Lou den Ablauf der Woche.
 
Das Wochenprogramm sah pro Tag 2 Schwimmeinheiten à ca. 3 km vor. Die Gesamtleistung der Woche lag bei ca. 30 km. Bis am Donnerstag kam noch täglich eine Theoriestunde dazu. Vor den Schwimmeinheiten brachte eine Warm-Up-Session mit Max Lou unsere Muskeln auf Betriebstemperatur.
 
Aus dem Wochenplan stachen uns sofort die folgenden Höhepunkte ins Auge:
-         Das Stundenschwimmen am Montagabend,
-         Am Dienstag die individuelle Video-Analyse,
-         Am Mittwoch die Sprint-Sessions mit dem Training im Strömungskanal und am Abend der Delfin-Workshop,
-         Am Donnerstag die Jagd nach Bestzeiten und das Lagenschwimmen,
-         Am Freitag war das Openwater-Schwimmen über ca. 3 km geplant. Als Alternativen dazu waren Schwimmen im T3-Zentrum oder Ausruhen angeboten.
 
Holger stellte uns zusätzlich den Sportfotograf Michael Lapp vor. Michael sollte uns bei allen Trainingseinheiten begleiten und fotografieren. Einzige Bedingung war, dass wir damit einverstanden sind, abgelichtet zu werden und dass Holger und Michael die Aufnahmen für ihre eigenen Zwecke verwenden dürfen. Im Gegenzug stellte Michael seine Aufnahmen der ganzen Gruppe zur freien Verfügung. Alle willigten ein und es hat sich gelohnt. Über 1'000 Fotos sind so während dieser Trainingswoche entstanden. Jeden Abend freuten wir uns auf die neuen Fotos. In der anschliessenden Galerie findet ihr einige Schnappschüsse. Ich habe Michael gefragt, warum er – obwohl er nicht direkt vom Organisator dafür bezahlt ist – überhaupt mitmacht und uns seine Aufnahmen grosszügigerweise zur Verfügung stellt. Er antwortete, dass er stets trainieren muss, um die Zeitverzögerung des Auslösers seiner Kamera besser zu spüren. Training ist also nicht nur für den Sport nötig.
 
Nach der ersten Nacht im Hotel und dem Frühstück ging’s mit einer Theoriestunde los. «Besser Schwimmen – Faktorenanalyse moderner Schwimmtechnik». Es war überraschend für uns! Alles, was wir während Jahrzehnten über das Schwimmen gelernt hatten, die Rotation des Körpers, die hohen Ellbogen stellte Holger mit Hilfe von Videoaufnahmen und aufgrund von Hebelgesetzen in Frage. Dass wir unsere Schwimmtechnik so grundlegend hinterfragen mussten, haben wir nicht erwartet und Holger hat uns damit richtig kalt erwischt.
 
Die von Holger vermittelte Schwimmtechnik und seine Argumente dafür findet ihr auf seiner Homepage docswim.de, zum Beispiel im Beitrag «Der Wasserwiderstand im Schwimmen – verstehen und optimieren». Nach der Theoriestunde ging es endlich im Wasser weiter.
 
Konzentriert versuchten wir die neue Technik im Wasser umzusetzen. Das Wasser in den beiden Becken ist 27° warm und von unnötigen Chemikalien befreit (Salz statt Chlor).
 
Für die individuelle Videoanalyse mussten wir einzeln 50m schwimmen. Holger und Max Lou filmten uns dabei unter wie über Wasser. Aus der Videoanalyse habe ich 2 Schwerpunkte mitgenommen, an denen ich weiterarbeiten möchte:
-         Linken Arm höher halten und den Zug näher am Körper durchführen.
-         Früher atmen.
 
Bei den Sprint-Sessions hatte ich das Gefühl, dass sich die von Holger vermittelte Schwimmtechnik für das Sprinten gut eignete. So begann ich bei den Sprinteinheiten, stabiler im Oberkörper zu bleiben und nicht mehr so konsequent zu rotieren. Ob meine Zeiten über 100m und 50m besser ohne Rotation sind als mit Rotation, weiss ich noch nicht.
 
Wenn wir nicht selber am Schwimmen waren, konnten wir unter Wasser oder vom Beckenrand die anwesenden Eliteschwimmerinnen und -schwimmer bewundern. Anwesend waren Schwimmerinnen und Schwimmer des Schwimmvereins Potsdam und der Nationalmannschaften Deutschland und Ungarn.
 
Melvin Imoudu – einer der aktuell besten Brustschwimmer Deutschlands – trainierte im T3-Zentrum. Sein Trainer aus Potsdam ist ebenfalls kein Unbekannter: Es handelt sich um den ex-Langstreckenschwimmer Jörg Hoffmann.
 
Es war immer eine Augenweide und inspirierend, die anwesenden Top-Schwimmerinnen und -Schwimmer zu beobachten. Mir sind dabei die ruhigen Phasen nach Sprinteinheiten aufgefallen, die konsequent befolgt wurden. Holger hat uns für unsere Trainings mitgegeben, dass wir den «Mut zur Pause» haben sollen.
 
Link zum Video: Startphase von Melvin Imoudu über 50 m Brust.
 
Plötzlich war es Freitag und wir entschieden uns für das Openwater-Schwimmen. Wir konnten uns vom Organisator einen Neoprenanzug und eine Schwimmboje leihen. Das Wetter war schön, aber ziemlich windig. Der Strand in der Nähe des Hotels bildete unseren Startpunkt. Geplant war 1,5 km bzw. bis zum Strand Playa del Duque zu schwimmen und wieder zurück. Beim Start mussten wir uns gegen Wellen behaupten, was uns gelang. Alle konnten die Playa del Duque erreichen und konnten entscheiden, ob sie den Rückweg ebenfalls schwimmend oder lieber zu Fuss bewältigen wollen. Der Wind blies ein wenig stärker und die Wellen hatten an Höhe zugenommen. Der Rückweg begann ruhig dank der Schutzmauer der Playa del Duque. Kaum hatten wir die Schutzmauer umkurvt, haben wir die Kraft der Wellen und des Windes voll mitgekriegt. Es folgte ein wilder Ritt über die Wellen bis zum Zielstrand. Beim Aussteigen mussten wir auf die Wellenzyklen achten. Mittlerweile waren die Wellen ca. 1 bis 1,5 m hoch und wir mussten aufpassen, nicht von solchen Wellen auf die groben Steine am Strand geworfen zu werden. Es kamen immer 6-7 hohe Wellen hintereinander. Dann gab es eine ruhigere Phase mit mittleren Wellen, die wir zum Aussteigen nutzen sollten. Zum Glück konnten alle heil aus dem Wasser aussteigen, obwohl einige das Prädikat «Stonewashed» verdient hätten.
 
Die Zielsetzungen der Trainingswoche haben wir voll erreicht. Ich habe meine Ziele über 100m, 50m und beim Stundenschwimmen übertroffen und schaue auf eine erfolgreiche Trainingswoche zurück. Sich voll auf das Schwimmen zu konzentrieren, war sehr befriedigend.
Die Reihenfolge der Trainingseinheiten hat sich für uns als optimal erwiesen. Dienstag als lockerer Tag mit nur einer Schwimmeinheit hat uns ermöglicht wieder Kraft zu tanken. So konnten wir die physische Belastung bis am Freitag aushalten. Trotzdem spürte ich die Belastung in den Schultern und Armen. Der Muskelkater verschwand nach dem Aufwärmen. Am Dienstag habe ich mir zusätzlich eine Sportmassage gegönnt. Das tat richtig weh. Peter hatte mir gesagt, dass wenn du auf dem Massagetisch schreist, nennt dich Pietro, der Masseur, eine Pussy. So blieb mir nichts anderes übrig, als 30 Minuten lang still zu leiden. Am Schluss sagte mir Pietro: «Tonight you will hate me. But tomorrow you will love me». Und so war es!  
 
Von der Insel habe ich nicht viel mitbekommen. Meine maximale Entfernung vom Hotel lag bei 45 Minuten Fussmarsch. Aber was ich gesehen habe, gefiel mir gut und ich habe Lust, nächstes Jahr Teneriffa wieder zu besuchen. Sei es für einen Trainingscamp und/oder um die Insel zu entdecken.
 
Geschätzt habe ich die vollen Teller vom Hotelbüffet. Es war herrlich, sich den Magen mit Kohlenhydraten zu füllen und sich noch anschliessend ein Dessert zu gönnen. Eine Ecke des Büffets nannte sich «Sports Buffet» und dort gab’s am Mittag und am Abend Gemüse und Teigwaren mit – meistens - einer Tomatensauce.
 
Robi, Peter und Dietmar sind 3 Tage länger geblieben, um die Insel zu erkunden. Meine Rückreise erfolgte bereits am Samstag, 23. März 2024 und diesmal flog ich nach Genf.
 
Es wäre schön, wenn wir nächstes Jahr mit mehr als 4 Personen den Schwimmclub Murten beim Schwimmcamp vertreten würden.
 
Text by Damien Dupré
 

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